SAFER SEX 3.0

Kondome, PrEP & Schutz durch Therapie

Safer Sex schützt vor HIV

Jede der folgenden drei Methoden schützt vor HIV, wenn sie richtig angewendet wird:

  • Kondome verhindern, dass HIV beim Sex in den Körper oder auf Schleimhäute gelangt.
  • PrEP (Präexpositionsprophylaxe): Hierbei nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, die vor einer Ansteckung beim Sex schützen.
  • Schutz durch Therapie: HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung der Viren im Körper, HIV kann dann beim Sex nicht übertragen werden.

Weitere Informationen zu den drei Methoden findest du im folgenden. 

Welche Safer-Sex-Methode (aktuell) zu dir passt, entscheidest du. Du musst dich nicht ein für alle Mal festlegen, sondern kannst je nach Situation und Lebensphase entscheiden. Außerdem kannst du mehrere Methoden anwenden.

UNSER TIPP: Natürlich kannst du dich zu den einzelnen Themen von uns beraten lassen: telefonisch unter 0681 – 19 4 11 oder im persönlichen Gespräch. Die Telefonberatungszeiten findest du hier. Einen Termin für eine persönliche Beratung kannst du telefonisch oder per eMail mit uns vereinbaren.

Speziell für schwule Männer bietet die Deutsche Aidshilfe einen Live-Chat an. Dort beantworten dir schwule Berater deine Fragen. Auch unser Streetworker Achim gehört zum Beraterteam. Du erreichst den Live Chat unter www.health-support.de.

Alternativ kannst du unter der Rufnummer 0180 33 19411 ( (9 Cent pro Minute aus allen deutschen Netzen) das bundesweite Beratungsangebot der Aidshilfen nutzen: montags bis freitags von 9:00 - 21:00 Uhr und samstags und sonntags von 12:00 Uhr - 14:00 Uhr.  Die kostenlose Online-Beratung der Aidshilfen erreichst du unter www.aidshilfe-beratung.de.

(Hinweis: Die Texte entstammen im wesentlichen dem Flyer "SAFER SEX 3.0 - Mehr Schutz vor HIV. Du entscheidest" der Kampagne "ICH WEISS WAS ICH TU" der Deutschen Aidshilfe e.V. und wurden von uns u.a. durch Tipps und regionale Informationen ergänzt.)

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Kondom

Kondome schützen vor HIV-Übertragungen. Es ist wohl die bekannteste Safer-Sex-Methode

Achte auf:

  • die Qualität: das Kondom sollte z.B. ein CE-Zeichen haben.
  • eine unbeschädigte Verpackung und das Haltbarkeitsdatum.
  • die richtige Aufbewahrung: Gummis vor Hitze (z.B. direkter Sonne) und Druck schützen - deshalb nicht längere Zeit im Portemonnaie oder in der Hosentasche aufbewahren.

Außerdem:

  • Immer reichlich Gleitgel (wasserlöslich oder auf Silikonbasis) benutzen, damit das Kondom nicht reißt. Fette und Öle wie Vaseline oder Massageöl beschädigen das Gummi.
  • Erst das Gummi über den steifen Schwanz ziehen, dann das Gleitgel außen auf dem Kondom verteilen.
  • Für jeden Sexpartner ein neues Kondom nehmen.
  • Ab und zu prüfen, ob das Gummi noch richtig sitzt. Bei langem, heftigem Sex Kondom wechseln.
  • Nach dem Ficken den Schwanz rausziehen, solange er noch steif ist, und dabei das Kondom festhalten.

UNSER TIPP: Kondome schützen, richtig angewendet, sicher vor HIV. Sie bieten aber keinen vollständigen Schutz vor anderen Geschlechtskrankheiten wie Tripper oder Syphilis. Lass dich deshalb regelmäßig auf andere Geschlechtskrankheiten checken. Infos zu unserem Testangebot findest du hier.

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PrEP

PrEP (für Prä-Expositions-Prophylaxe) bedeutet „Vor-Risiko-Vorsorge“. Bei einer PrEP nimmst du HIV-Medikamente ein, um dich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Mehr Informationen findest du auf www.iwwit.de/prep.

Seit dem 1. September 2019 haben gesetzlich Krankenversicherte ab 16 Jahren mit einem substanziellen HIV-Risiko Anspruch auf die Medikamente und erforderlichen Untersuchungen für die HIV-Prophylaxe PrEP.

UNSER TIPP: Du hast Fragen zur PrEP? Wir beraten dich gerne telefonisch unter 0681 - 19 4 11. Unter dieser Rufnummer kannst du auch gerne einen Termin für eine persönliche Beratung mit uns vereinbaren.

Wichtig für die Wirksamkeit der PrEP ist die richtige Anwendung:

  • Vor dem Start und vier Wochen nach dem Start ist ein negativer HIV-Test nötig, denn bei einer vorliegenden HIV-Infektion reichen die PrEP-Tabletten nicht zur Behandlung aus und es können Resistenzen entstehen.

  • Deine Nierenfunktion und dein Hepatitis-B-Status müssen ebenfalls gecheckt werden. Bei Nierenproblemen kannst du die PrEP nicht einsetzen.

  • Während der PrEP musst du alle drei Monate einen HIV-Test machen und auch regelmäßig die Nierenwerte checken lassen.

  • Empfohlen werden außerdem regelmäßige Tests auf Geschlechtskrankheiten, insbesondere Syphilis, Tripper und Chlamydien.

UNSER TIPP: Die notwendigen Eingangs- und Kontrolluntersuchungen kannst du bei deiner/m PrEP-Ärzt*in machen. Sie können bei gesetzlich Versicherten von der Krankenkasse übernommen werden. Die notwendigen regelmäßigen HIV-Tests und Untersuchungen auf Syphilis, Chlamydien, Gonokokken und gegebenenfalls Hepatitis B und C kannst du auch jeden Dienstag von 18 – 20 Uhr kostenfrei bei uns machen. Wir können dir die Ergebnisse in einem von uns veröffentlichten "Checkheft" dokumentieren. Die Nierenfunktionstests bieten wir nicht an, diese musst du in der verschreibenden Praxis machen.

Es gibt zwei Varianten zur Einnahme der PrEP:

1. Tägliche PrEP

  • "Aufladephase" (vor dem ersten Sex): 2 Tage je 1 Tablette täglich

  • Danach weiter 1 Tablette täglich

  • PrEP-Ende oder Unterbrechung: Nach dem letzten Sex noch 2 Tage je eine Tablette täglich. Deine Ärzt*in kann dir aber auch eine längere Ausschleichphase empfehlen.

2. Anlassbezogene PrEP (z.B. anlässlich einer Sexparty oder eines Urlaubs)

  • "Schnellaufladung": Idealerweise 24 Stunden, spätestens 2 Stunden vor dem ersten Sex 2 PrEP-Tabletten (Die Einnahme nur 2 Stunden vor dem Sex gilt als sehr knapp, da das Medikament erst vom Magen über das Blut in die Schleimhäute gelangen muss.)

  • Danach 1 Tablette täglich

  • PrEP-Ende oder Unterbrechung: Nach dem letzten Sex noch 2 Tage je eine Tablette täglich. Deine Ärzt*in kann dir aber auch eine längere Ausschleichphase empfehlen.

Die Wirksamkeit der PrEP ist wissenschaftlich belegt. Die tägliche PrEP wird in den Europäischen und den Deutsch-Österreichischen Leitlinien der ärztlichen Fachgesellschaften empfohlen; die anlassbezogene PrEP ist nach den Leitlinien ebenfalls möglich, erfolgt aber außerhalb der Zulassung („off-Label-Gebrauch“). Sie wird daher nicht in der Vereinbarung zwischen Kassenärzt*innen und Gesetzlicher Krankenversicherung erwähnt.

 

Und hier noch Antworten auf einige häufig gestellte Fragen:

Mit welchen HIV-Medikamenten kann ich eine PrEP machen?

Derzeit ist Truvada das einzige HIV-Medikament weltweit, dessen Wirksamkeit für die PrEP nachgewiesen ist und das dafür zugelassen wurde. Wirksam sind auch Truvada-Nachahmerpräparate (Generika) mit den gleichen Wirkstoffen. Von einer PrEP auf eigene Faust mit anderen HIV-Medikamenten raten wir dringend ab.

 

Wie komme ich an PrEP-Tabletten und was kosten sie?

Seit dem 1. September 2019 haben gesetzlich Krankenversicherte ab 16 Jahren mit einem substanziellen HIV-Risiko Anspruch auf die Medikamente und erforderlichen Untersuchungen für die HIV-Prophylaxe PrEP.

Als Menschen mit „substanziellem Risiko“ gelten u.a. Männer, die Sex mit Männern haben, oder trans* Personen, die

  • in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten und/oder

  • voraussichtlich in den kommenden Monaten Analverkehr ohne Kondom haben und/oder

  • in den zwölf Monaten vor der Beratung zur PrEP-Verschreibung eine Geschlechtskrankheit hatten

UNSER TIPP: Wichtig ist eine gute ärztliche Beratung und Begleitung. Verschreiben, begleiten und abrechnen dürfen auch nur fachlich befähigte Ärzt_innen. Wir empfehlen dir deshalb, die PrEP in Praxen verschreiben zu lassen, die sich auch mit der HIV-Therapie auskennen. Die Adressen der saarländischen PrEP-Ärzt*innen findest du hier.

Finanziert werden die für die PrEP nötigen Untersuchungen sowie die Medikamente

Laut Vereinbarung umfasst die PrEP-Versorgung

  • die ärztliche Beratung,

  • die PrEP-Medikamente (die Versicherten zahlen die gesetzliche Zuzahlung) und

  • die Untersuchungen, die vor und während der PrEP erforderlich sind:

    • HIV-Test vor Beginn der PrEP, vier Wochen nach Beginn und dann alle drei Monate (wenn man HIV-infiziert ist und nur das PrEP-Medikament nimmt, kann HIV sich vermehren)

    • Überprüfung der Nierenfunktion vor dem PrEP-Start und anschließend alle 3 bis 12 Monate (wer an einer Nierenerkrankung leidet, sollte keine PrEP machen)

    • Hepatitis-B-Test vor dem PrEP-Beginn (setzt man die PrEP bei einer bestehenden Hepatitis B ab, kann sich die Hepatitis verschlimmern).

Außerdem können je nach Risiko Untersuchungen auf die Geschlechtskrankheiten Syphilis, Gonorrhö (Tripper) und Chlamydien erfolgen, die auch in den PrEP-Leitlinien erwähnt sind. 

Die PrEP-Leitlinien empfehlen zusätzlich regelmäßige Untersuchungen auf Hepatitis C.

Die Medikamente gibt es in verblisterter Form zum Preis von 40 Euro für 28 Tabletten und ohne Verblisterung für rund 70 Euro für eine Monatspackung.

HINWEIS: Im Saarland ist die verblisterte PrEP nur in der Stadtapotheke in Saarbrücken erhältlich.

Hat die PrEP Nebenwirkungen?

Die meisten Menschen vertragen die Wirkstoffe gut. Manche klagen zeitweise über Übelkeit, Durchfall, Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen sowie Müdigkeit oder Schlafstörungen. Bei dauerhafter Einnahme der PrEP-Tabletten kann allerdings die Leistungsfähigkeit der Niere sinken – die PrEP ist daher nichts für Leute mit Nierenproblemen. Die Nierenfunktion muss bei einer PrEP regelmäßig überprüft werden. Auch die Knochendichte kann durch die PrEP leicht sinken. Sie kehrt aber, wie auch die Nierenfunktion, in der Regel zu den Normalwerten zurück, wenn man die PrEP absetzt. Wechselwirkungen mit einer hormonellen Therapie bei trans* Männern sind nicht bekannt.

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Schutz durch Therapie

Eine frühzeitig begonnene HIV-Therapie ermöglicht ein gutes und langes Leben. Außerdem schützt die Therapie HIV-negative Sexpartner*innen vor HIV, denn die HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung der HI-Viren im Körper.

HIV kann beim Sex dann nicht mehr übertragen werden.

Voraussetzung dafür ist, dass die Medikamente zuverlässig eingenommen werden und die Therapie wirkt. Das wird alle drei Monate ärztlich kontrolliert.

Weltweit ist kein einziger Fall bekannt, bei dem es unter diesen Bedingungen zu einer HIV-Übertragung kam.

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Check auf andere Geschlechtskrankheiten

Neben HIV gibt es noch andere Geschlechtskrankheiten, wie z.B. Tripper, Syphilis oder Chlamydien. Kondome senken das Risiko einer Ansteckung, bieten aber keinen vollständigen Schutz.

Lass dich deshalb mindestens einmal im Jahr auf andere Geschlechtskrankheiten checken. Egal, ob du dich beim Schutz vor HIV für das Kondom, die PrEP oder Schutz durch Therapie entscheidest.

UNSER TIPP: Nutz unser kostenfreies Testangebot "Test it!". Du kannst bei uns Checks auf Syphilis, Chlamydien, Gonokokken (Tripper) sowie auf Hepatitis B und C machen. Die Testtermine findest du hier.

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